Montag, 7. Mai 2018

Runder Tisch mit Dr. Clemens Back

16 TeilnehmerInnen saßen am Runden Tisch der Grünen am 7. Mai 2018 im Rössle, Urbach. „Nachhaltige Stadtplanung“ war das Thema. Zu einer gelingenden Stadtplanung gehören nicht nur Architekten und Ingenieure. Das wurde mit und nach dem Einstiegsvortrag von Dr. Clemens Back schnell deutlich. Der gelernte Erzieher und studierte Sozialarbeiter aus Freiburg berichtete von seinen Erfahrungen im Aufbau sozialer Beziehungen, begleitend zu baulichen Entwicklungen einer Stadt oder Gemeinde. Immer wieder einen Rahmen schaffen für sozialen Austausch, Treffpunkte und Netzwerke; das ist genauso wichtig wie Planen, Finanzieren und Bauen. Ein Indikator dafür, ob sich in einem Wohnviertel die Menschen wohlfühlen, ist die Fluktuation. Ist diese niedrig, identifizieren sich die Menschen mit ihrer Wohnstätte und ihrer Umgebung und bleiben. Diese Identifikation - denken wir an Neubaugebiete - gelingt am besten über den sozialen Austausch und das Miteinander.
Wie definieren Sie bezahlbaren Wohnraum? – so eine Frage aus der Runde. Back: Bezahlbarer Wohnraum heißt, dass die BewohnerInnen maximal rund 30 % ihres verfügbaren Einkommens dafür ausgeben müssen. Problematisch sahen es die TeilnehmerInnen der Veranstaltung, dass die Preise für das Bauen so massiv ansteigen, und dass deshalb günstige und bezahlbare Mieten immer seltener werden. Die Grundstückspreise, die Handwerkskosten und viele andere Faktoren führen zu hohen Kosten fürs Planen und Bauen und damit zu hohen Mieten oder Kaufpreisen.
Was können wir tun um den individuellen Wünschen nach passendem Wohnraum entgegenzukommen? Wie kann man bestehenden Wohnraum alternativ nutzen? Wie gelingt es, dass ein älterer Mensch im Wohnviertel wohnen bleibt und gleichzeitig sein zu großes Haus mit Garten an eine Familie vermietet oder verkauft? Wie wird eine Durchmischung verschiedener sozialer Schichten in einem Wohnviertel möglich? In einer regen Diskussion beantworteten sich die TeilnehmerInnen am Runden Tisch teilweise ihre Fragen gegenseitig selbst oder Clemens Back berichtete aus seinem über 20-jährigen Erfahrungsschatz als Sozialarbeiter im Freiburger Stadtteil Rieselfeld. Back: Begegnungsräume schaffen, unkonventionelle und kleine Schritte gehen, Möglichkeiten aufzeigen oder Eigeninitiative fördern. Back weiter: Die Menschen brauchen AnsprechpartnerInnen rund ums nachhaltige Wohnen, also zu wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Fragen. Ob das die Gemeinde selbst ist, ein sozialer Träger oder eine andere Einrichtung, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass diese AnsprechpartnerInnen Bürgerprojekte oder Ideen aufgreifen, Initiativen oder einzelnen Menschen helfen, sich zu vernetzen und so zu einer sozial unterstützten Stadtplanung und -entwicklung beitragen.
Mitglieder aus verschiedenen Fraktionen des Gemeinderats waren am Runden Tisch dabei. Das ist ein Zeichen für die hohe Priorität des Themas „Nachhaltige Stadtentwicklung“. An Herrn Dr. Clemens geht ein herzlicher DANK! für sein hohes persönliches Engagement, seine Zeit, Rede und Antworten am Runden Tisch und für die Arbeit der Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit Baden-Württemberg, in der Dr. Back mitarbeitet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen